Mobilität im Wandel
Der Mobilitätssektor steht vor einem tiefgreifenden Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Zukünftige gesetzliche Vorgaben fordern einen verstärkten Einsatz von recycelten Materialien und die Rückgewinnung strategischer Rohstoffe zur Reduzierung geopolitischer Abhängigkeiten. Innovative Oberflächentechnologien können für die Entwicklung langlebiger, ressourcenschonender und kreislauffähiger Lösungen für die Mobilität eine entscheidende Rolle spielen.
Die Transformation der Mobilitätsbranche stellt eine enorme globale Herausforderung dar und erfordert innovative Strategien für eine nachhaltige Nutzung von Materialien sowie ressourcenschonende Produktionsprozesse. Traditionelle, lineare Produktionsweisen verursachen einen hohen Ressourcenverbrauch und erhebliche Umweltbelastungen, insbesondere durch klimaschädliche Treibhausgase. Angesichts des hohen Kostendrucks im Mobilitätssektor entwickelt das Fraunhofer IST nachhaltige Lösungen für Oberflächentechnologien, die eine effiziente Kreislaufwirtschaft ermöglichen. Dabei gewinnen der schonende Umgang mit Materialien und die Reduktion von CO2-Emissionen zunehmend an Bedeutung, um die Anforderungen künftiger Gesetzgebungen im Rahmen des Green Deals zu erfüllen.
Die EU hat bereits jetzt ehrgeizige Recyclingquoten festgelegt, um Kreislaufwirtschaft im Mobilitätssektor voranzutreiben. So schreibt die neue ELV-Richtlinie (End-of-Life Vehicles Directive, 2000/53/EG) u. a. vor, dass ab 2031 mindestens 25 Prozent des in neuen Fahrzeugen verwendeten Kunststoffs aus dem Post-Consumer-Recycling und Altfahrzeugen stammen müssen. In Kombination mit weiteren Maßnahmen soll so bis 2035 eine jährliche Reduktion der CO2-Emissionen um 12,3 Millionen Tonnen, eine bessere Verwertung von 5,4 Millionen Tonnen Materialien sowie eine verstärkte Rückgewinnung wichtiger Rohstoffe erreicht werden. Um diese Dekarbonisierungsziele über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs zu erreichen, werden nachhaltigere Produktionsweisen, längere Produktnutzungsphasen und Recyclingprozesse immer wichtiger.
Zur Erreichung dieser Ziele sind innovative Technologien gefragt, die Materialkreisläufe schließen und Emissionen senken. Hier setzt das Fraunhofer-Zentrum Circular Economy für Mobilität CCEM in Wolfsburg an. Am Fraunhofer CCEM entwickelt das Fraunhofer IST gemeinsam mit den Fraunhofer-Instituten IFAM, IWU und WKI Lösungen, die die gesamte Wertschöpfungskette der Automobilindustrie umfassen – von der Materialherstellung über den Fertigungsprozess bis hin zur automatisierten Aufarbeitung und Demontage von Batteriezellen, dem Recycling sowie der Entwicklung ganzheitlicher Ansätze für Life Cycle Assessment. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Oberflächentechnologien für zirkuläre Prozesse, die einen effizienten Einsatz von Sekundärmaterialien und nachwachsenden Rohstoffen ermöglichen, die Lebensdauer von Bauteilen verlängern und umweltschonende End-of-Life-Strategien für Produkte unterstützen.