Online  /  27. September 2021  -  29. September 2021

62. Tribologie-Fachtagung

Nachhaltigkeit durch Tribologie

Das Vortragsprogramm der 62. Fachtagung Tribologie mit dem Schwerpunktthema »Nachhaltigkeit durch Tribologie« gibt einen Überblick über die Themenbereiche Verschleiß und Lebensdauer, Umweltbelastung durch Verschleißprodukte, Ressourcenverbrauch und Recycling von Tribowerkstoffen und Nachhaltige Schmierstoffemarkt sowie über weitere Kernthemen der Tribologie:

  • Tribologische Systeme
  • Tribometrie
  • Datenbanken und Datenanalyse
  • Werkstoffe und Werkstofftechnologien
  • Dünne Schichten und Oberflächentechnologien
  • Schmierstoffe und Schmierungstechnik
  • Zerspanungs- und Umformtechnik
  • Maschinenelemente und Antriebstechnik
  • Dichtungstechnik
  • Tribologie in der Fahrzeugtechnik
  • Tribologie für Erdbohrungen und Tunnelbau
  • Biotribologie, Life Science
  • Haptik und taktile Wahrnehmung von Oberflächen

Hanno Paschke, der sich am Außenstandort des Fraunhofer IST in Dortmund unter anderem mit Plasmadiffusionsverfahren beschäftigt, trägt zum Thema »Niedertemperatur-Plasmanitrierprozesse für korrosionsbeständige Stähle in mediengeschmierten Wälzlagern« vor.

 

Niedertemperatur-Plasmanitrierprozesse für korrosionsbeständige Stähle in mediengeschmierten Wälzlagern

Paschke, Hanno1; Brückner, Tristan1; Kaestner, Peter2; Hahn, Isabel3; Siebert, Sabine3; Theisen, Werner3

1Fraunhofer Institut für Schicht- und Oberflächentechnik am Standort Dortmund; 2Institut für Oberflächentechnik der TU Braunschweig; 3Lehrstuhl Werkstofftechnik der Ruhruniversität Bochum

Schwerpunkt: Forschungsfeld Tribologie (BMWi)

Dichtungslose Wälzlager, die unter Medienschmierung verwendet werden können, besitzen ein hohes Potential für den Einsatz in energieeffizienten und ressourcenschonenden Anwendungen. Standardwälzlagermaterialien sind unter diesen hohen tribo-korrosiven Bedingungen nur sehr begrenzt einsetzbar. Daher werden im BMWi-Projekt POSEIDON-II neuartige Stähle auf austenitischer (Carnit CN0,96) und martensitischer (M340, MNS) Basis durch Randschichtbehandlungen mittels angepasster Plasmadif-fusionsbehandlung optimiert. Dadurch werden im randnahen Bereich Zonen ausexpanded austenite und expanded martensite erzeugt, die eine Härtesteigerung unter Verbesserung des Korrosionswiderstandes in mediengeschmierten Anwendungen ermöglichen. Jedoch muss in der Prozessführung auf eine adäquate Parametrierung für die Einhaltung der thermischen Randbedingungen (< 400°C), dem abgestimmten Gasangebot aus Wasserstoff, Stickstoff und Argon sowie der Ausbildung des Plasmas geachtet werden, um ggf. auftretende Chromnitridausscheidungen, welche die Korrosionseigenschaften negativ beeinflussen, weitgehend zu verhindern. Im Projekt POSEIDON-II wurden auf die jeweiligen Stahlsorten der austenitischen und martensitischen Werkstoffe speziell angepasste Prozesse entwickelt und charakterisiert. Bei der Behandlung von Wälzlagern spielt die gleichmäßige Ausbildung der Randzonen entlang der beanspruchten Laufbahnbereiche eine wesentliche Rolle für die nachhaltige Funktionsfähigkeit unter den Betriebsbedingungen. Dies wird auch bei der Behandlung innerhalb einer industriellen Serienchargierung untersucht und optimiert, damit die tribologische Funktion der Bauteile sichergestellt ist.