
Barrierefreiheit ist essenzieller Bestandteil einer modernen und chancengerechten Arbeitswelt und ein zentrales Anliegen am Fraunhofer IST, um eine inklusive und respektvolle Arbeitsumgebung für alle Mitarbeitenden zu schaffen. Unser Institut setzt sich aktiv dafür ein, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Mitarbeitenden ihr volles Potenzial entfalten können. Wir arbeiten daran, Hindernisse abzubauen und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu fördern. Dies geschieht nicht nur durch erforderliche bauliche Maßnahmen, sondern auch durch Sensibilisierung und Unterstützung in der täglichen Arbeit.
Unsere Schwerbehindertenvertreterin am Fraunhofer IST, Ann-Katrin Otte, gibt Einblicke in ihre Arbeit, die Herausforderungen und Fortschritte sowie ihre Vision für eine inklusive Zukunft.
Für die Interessen der Mitarbeitenden mit Behinderung am Fraunhofer IST setzt sich die Schwerbehindertenvertretung ein. Im Interview beantwortet die stellvertretende Schwerbehindertenbeauftragte Ann-Katrin Otte Fragen zu diesem Thema.
Das Sozialgesetzbuch IX (SGB IX) regelt die Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit einer Behinderung in Deutschland, darunter fallen auch die Aufgaben der Schwerbehindertenvertretung. Generell gilt, dass die Schwerbehindertenvertretung die Interessen der schwerbehinderten und gleichgestellten Beschäftigten im Betrieb vertritt und fördert. Die SBV begleitet beispielsweise das gesamte Einstellungsverfahren und achtet auf die Einhaltung rechtlicher Regeln. Klärt den Arbeitgeber über Rechten und Pflichten auf und achtet darauf, dass im Auswahl- und Einstellungsprozess keine Diskriminierung stattfindet. Im weiteren Beschäftigungsverhältnis unterstützt die Schwerbehindertenvertretung bei der Beschaffung von Arbeitshilfsmitteln, der bedarfsorientierten Einrichtung des Arbeitsplatzes, etwaigen Antragsstellungen und leistet Aufklärungsarbeit. Diese Herausforderungen gehören zu meiner Funktion als stellvertretende Schwerbehindertenvertretung am IST. Gemeinsam mit den betreffenden Personen und stetig wechselnden Ausgangssituationen lerne ich ständig neues in diesem Bereich und das macht die Aufgabe wirklich vielfältig.
Wir haben ein Inklusions-Team gebildet, um Barrieren aus verschiedenen Blickwinkeln zu identifizieren und Inklusion in unserer Unternehmenskultur weiter zu stärken. In unseren Rollen als Mitarbeitende in der Kommunikation, im Recruiting, der Wissenschaft, als Beauftragte für Chancengleichheit und als stv. Schwerbehindertenvertretung sind wir die direkte Schnittstelle, um Barrierefreiheit voranzutreiben und Maßnahmen zur Veränderung schnell umsetzen können. Regelmäßig beziehen wir auch Experten, wie unseren Baubeauftragten, in den Austausch mit ein. Für uns ist das Thema Inklusion und Barrierefreiheit ein fortlaufender und wachsender Prozess. Daher nehmen wir an einem Begleitprogramm zur Inklusion und Teilhabe von schwerbehinderten Menschen im Arbeitsleben teil und lassen uns zusätzlich von externen Mentoren coachen.
Inklusion und der Abbau von Barrieren beginnt für mich, wenn eine offene Kommunikation stattfindet, denn nur so kann sich eine Selbstverständlichkeit entwickeln, dass Menschen unterschiedliche Bedarfe haben und dass diese unabhängig von einer Behinderung sind. Mein Wunsch und wofür ich mich weiter einsetze ist es, dass eine Behinderung kein Stigma ist und nichts über die Leistungsfähigkeit eines Menschen verrät.
Das Fraunhofer IST nimmt an einem Inklusion-Coaching teil, das zum Ziel hat, Wissen und praktische Tipps zur inklusiven Gestaltung von Prozessen und Strukturen zu vermitteln und Strategien zur Förderung von Inklusion zu erarbeiten. Durch Workshops wie z.B. zu Recruiting, Barrierefreiheit und Disability Awareness und individuelle Beratung wurde das Institut auf seinem Weg zu einer inklusiven Organisation begleitet.
Zur Förderung von Inklusion ist Barrierefreiheit ein wesentlicher Baustein, weshalb 2023 die Fraunhofer-Policy »Barrierefreiheit« vom Vorstand verabschiedet wurde. Diese stellt die Grundhaltung und Orientierung für die Umsetzung von Barrierefreiheit in verschiedenen Bereichen der Organisation dar, um Zugänglichkeit, Teilhabe und Partizipation zu gewährleisten.
Um Barrierefreiheit herzustellen, werden in einem ersten Schritt in der Fraunhofer-Zentrale die notwendigen Voraussetzungen für die zentrale und dezentrale Umsetzung geschaffen. Dazu wird in einem Analyseprojekt Barrierefreiheit der Ist-Zustand hinsichtlich räumlicher, technisch-digitaler und sprachlich-kommunikativer Barrierefreiheit der verschiedenen Fraunhofer-weiten Systeme und Angebote aus der Zentrale strukturiert erhoben und bewertet. Daraus sollen eine Zieldefinition und Handlungsempfehlungen für das weitere Vorgehen abgeleitet werden.