Gemeinsame Studie »Production, shelf life and surface sanitizing efficacy of plasma-treated liquids« veröffentlicht
Plasmaaktiviertes Wasser – Fraunhofer IST untersucht chemikalienfreie Desinfektionsmethode
In Zeiten steigender Anforderungen an Hygiene und Lebensmittelsicherheit steigt der Bedarf an effektiven, aber gleichzeitig umweltfreundlichen Desinfektionsmethoden. Eine mögliche Alternative zu konventionellen Desinfektionsmitteln stellt plasmaaktiviertes Wasser dar. Das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST hat gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP die Wirksamkeit und Lebensdauer dieser innovativen Lösung untersucht und die Ergebnisse in einer Studie zusammengefasst.
Atmosphärendruck-Plasmaverfahren werden seit mehreren Jahren als chemikalienfreie Desinfektionsmethode untersucht. In der gemeinsamen Studie behandelten die Forschenden der beiden Einrichtungen Wasser mit Atmosphärendruck-Plasmaquellen, um dieses zu »aktivieren«. Während des Prozesses bilden sich reaktive Sauerstoff- und Stickstoffspezies, die eine antimikrobielle Wirkung haben. Am Fraunhofer IST lag der Fokus darauf, wie Behandlungsdauer und Temperatur die Bildung der reaktiven Verbindungen, und damit die Desinfektionswirkung beeinflussen.
Die Untersuchungsergebnisse sind vielversprechend: Das plasmaaktivierte Wasser zeigt eine Haltbarkeit von über zehn Monaten sowie eine gute antimikrobielle Wirksamkeit. »Plasmaaktiviertes Wasser ermöglicht eine effektive Oberflächendesinfektion ganz ohne chemische Zusätze. Das eröffnet ein großes Potenzial, um nachhaltige Hygienekonzepte in sensiblen Bereichen wie der Lebensmittelverarbeitung oder der Medizintechnik umzusetzen«, erklärt Dr. Kristina Lachmann, Leiterin Medizintechnik und pharmazeutische Systeme am Fraunhofer IST.
Auf Basis der Studienergebnisse setzen die Forschenden ihre Arbeiten im gemeinsamen Förderprojekt CherRHy fort. Ziel ist es, Reinigungs- und Hygienisierungsprozesse in Rohrleitungen mithilfe von plasma- und elektrochemisch aktiviertem Wasser weiterzuentwickeln, und damit einen weiteren Schritt hin zu ressourcenschonenden und sicheren zukunftsfähigen Hygienelösungen zu gehen. Parallel dazu stehen die beiden Fraunhofer-Institute bereits mit weiteren Partnern aus der Pharmaindustrie in Austausch und sind offen für weitere Kooperationsmöglichkeiten.
Link zur Studie: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0257897225003664
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